Kategorie-Archiv: Suchmaschinen

Google: Das waren die wichtigsten Suchbegriffe 2022

Jedes Jahr veröffentlicht Google eine Rangliste mit den am häufigsten verwendeten Suchbegriffen. 2022 war die Spanne breit und ging von Sport bis Krieg.

Der hauseigene Dienst Google Trends bietet ausführliche Informationen darüber, welche Suchbegriffe in verschiedenen Kontexten (z.B. regional oder zeitlich beschränkt) besonders häufig benutzt werden. Entsprechend veröffentlicht der Suchmaschinenanbieter auch jährlich ein Ranking derjenigen Suchbegriffe, die die Menschen in Deutschland am häufigsten bei ihrer Internetsuche eingetippt haben. Neben den allgemeinen Suchbegriffen werden auch Rankings der am häufigsten gesuchten Persönlichkeiten, der wichtigsten Schlagzeilen, der am meisten auf Interesse stoßenden Serien, Filme oder Memes, der (hört, hört) beliebtesten Hochzeiten sowie der bei Google am häufigsten auftauchenden Abschiede veröffentlicht. Continue reading

Schützen Verleger das Urheberrecht?

Heute stimmt das Europäische Parlament über eine neue Regelung des Urheberrechts, genauer: die europaweite Einführung des sog. Leistungsschutzrechts. Danach sollen Internetplattformen wie Google News künftig Lizenzgebühren zahlen, wenn sie kleine Textausschnitte, die Teaser, als sog. Snippets in ihre Suchergebnislisten aufnehmen.

Die deutschen Zeitungsverleger machen für diese Regelung in großformatigen Anzeigen in Blättern seit Wochen Stimmung. Dass sie sich gegenseitig diese Anzeigen vermutlich nicht in Rechnung stellen und damit ihre Medienmarktmacht sehr einseitig ausnutzen – geschenkt. Aber auch nicht gerade subtil geht die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vor: Allein in der gestrigen Ausgabe fanden sich gleich drei Beiträge, die sich mit diesem, den normalen Leser wohl eher peripher interessierenden, Thema auseinandersetzten. Gleich auf der ersten Seite des Blattes darf prominent Medienredakteur Michael Hanfeld unter der großspurigen Überschrift „Um alles oder nichts“ das Katastrophenbild an die Wand malen, dass „Urheber ruiniert“ würden und „Google, Facebook und andere die Debatte über ihre Rolle in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf null gedreht“ hätten. Auch das zweite Buch dieser Zeitung, das Feuilleton, macht unter der Überschrift „Woher der Hass auf geistiges Eigentum?“ mit insinuativen Fragen und suggestiven Formulierungen („kannibalistische Logik“) einseitig Stimmung für die Verleger. Und im Wirtschaftsteil desselben Blattes wird unter der Überschrift „Das Ende der Kreativbranche oder des Internets?“ dreispaltig wiederum vor allem die Sicht der Verlage und ihrer Verleger auf das nämliche Thema dargestellt. Und als ob das nicht reichen würde und nicht auch der dämlichste Leser mittlerweile den Standpunkt der FAZ zum Thema hinreichend verstanden hätte, wird auch in der heutigen Ausgabe unter der Überschrift „Was spricht für das Leistungsschutzrecht – was spricht dagegen?“ vor allem die Verlegersicht auf die Dinge dargestellt.

Unter dem Aspekt der Presse- und Meinungsfreiheit geht diese publizistische Breitseite natürlich in Ordnung. Redakteure dürfen in vorauseilendem Gehorsam ihren Verlegern nach dem Mund reden, und diese dürfen ihre Meinung natürlich auch zigmal hintereinander in ein und dasselbe Blatt setzen. Unter journalistischen Grundsätzen sieht das aber schon anders aus: Denn mit objektiver Information der LeserInnen hat das Vorgehen der FAZ nicht mehr viel zu tun. Hier wird Kampagnenjournalismus gemacht, den man sonst nur von einem großen Boulevardblatt kennt.

Lohnt sich dieser publizistische Aufwand überhaupt? Dieses von den Verlegern so gewünschte Leistungsschutzrecht gibt es in Deutschland schon seit Jahren und es hat sich als zahnloser Tiger erwiesen. Denn wer darauf pocht, wird eben von Google & Co. ausgemustert und entsprechend im Netz gar nicht mehr gefunden. Google andererseits hat seinen News-Dienst in diesem Frühjahr umgebaut und bietet seitdem keine Teasertexte mehr an. Nun gibt es bei der Nachrichtensuche nur noch eine Überschrift und ein Teaserbild: Die Funktionalität und damit die Nutzerfreundlichkeit des Dienstes wurden damit nicht erhöht.

(Foto: Klaus Brüheim /pixelio.de)

Google darf jetzt böse sein

Der Internetsuchmaschinenbetreiber Google hat sich von seinem inoffiziellen Firmenmotto „Don’t be evil“ getrennt. Das hat zuerst der Tech-Blog Gizmodo herausbekommen. Google hat offenbar den hausinternen Verhaltenskodex vor einigen Wochen geändert, ohne das öffentlich zu machen. Bis zum 21.April lautete, wie man anhand der Internet-Waybackmachine archive.org nachvollziehen kann, das Firmenmotto immer noch „Don’t be Evil“, also: Sei nicht böse:

“Don’t be evil.” Googlers generally apply those words to how we serve our users. But “Don’t be evil” is much more than that. Yes, it’s about providing our users unbiased access to information, focusing on their needs and giving them the best products and services that we can. But it’s also about doing the right thing more generally – following the law, acting honorably, and treating co-workers with courtesy and respect.

Seit dem 4.Mai 2018 fehlen diese einleitenden Worte. Offiziell wurde Googles Verhaltenskodex zuletzt am 5.April aktualisiert. Seitdem soll er angeblich nicht mehr verändert worden sein – was nachweislich falsch ist. Warum die Änderung nicht dokumentiert und öffentlich gemacht wurde, darüber schweigt sich das Unternehmen auch nach Anfrage von mehreren US-Medien aus.

Am Ende des neuen Kodex taucht das Motto zwar in abgewandelter Form wieder auf, allerdings nicht mehr als generelle Leitlinie für die Unternehmenskultur, sondern eher als Wunsch für den Umgang der Google-Mitarbeiter untereinander:

And remember… don’t be evil, and if you see something that you think isn’t right – speak up!

Diese Formulierung klingt ein bisschen nach Durchsagen in der Londoner U-Bahn: Wenn Du etwas siehst, von dem Du denkst, dass es nicht richtig ist, dann sprich uns an!

Das Firmenmotto „Don’t be evil“ war jahrelang der Verhaltensmaßstab für Google und hat einige Kontroversen ausgelöst. So hat Google sich und seine Suchmaschine aufgrund dieses Mottos aus der Volksrepublik China zurückgezogen. Aber schon mit der Änderung der Unternehmensstruktur und der Gründung des Dachkonzerns Alphabet bekam dieser eine neue Leitlinie, nämlich: „Do the right thing!“ (Mach‘ das Richtige)

Anfang April haben mehr als 3.000 Google-Mitarbeiter gegen das Militärprojekt Maven protestiert. Die Protestierer wendeten sich in einem offenen Brief dagegen, die von der Firma entwickelte Künstliche Intelligenz für militärische Projekte zu verwenden. Das Protestschreiben bezieht sich explizit auf das alte Google-Motto „Don’t be Evil“ und fordert, das Verbot zur Mitarbeit an Militärtechnologie mit in die konzerneigenen Verhaltensrichtlinien aufzunehmen. Vielleicht hat Google das alte Leitmotto gestrichen, um solche Kontroversen künftig zu vermeiden und reibungsloser auch mit dem militärisch-industriellen Komplex Geschäfte machen zu können.

Änderung der Lokalisierung bei der Google-Suche

Alle Suchergebnisse bei Google sind personalisiert und lokalisiert, d.h. Google ermittelt neben allen möglichen persönlichen Daten (Sprache, Computertyp, Betriebssystem etc.) auch den bevorzugten Standort. Wer also regelmäßig die deutsche Google-Version google.de aufgerufen hat, bekommt auch im Ausland nicht die dortige Version, sondern immer die .de-Version der Suchmaschine. Das hat Google nun geändert: Ab sofort liefert Google abhängig vom aktuellen Standort die Ergebnisse der jeweils lokalen Google-Version. Das heißt,  wer Urlaub in Italien macht, bekommt bei einer Google-Recherche nun die Ergebnisse von google.it. Angeblich werden die Suchergebnisse für die NutzerInnen dadurch noch relevanter.

Die Änderung gilt für die Desktop-Suche und für die mobile Suchmaschine sowie die Google-Apps für iOS und für Maps. Wer auch künftig dauerhaft auf die deutsche Suche zugreifen will, der kann das in den Einstellungen so definieren.

Emojipedia: Suchmaschine für Emoticons

Emojis sind Ideogramme, also Bildzeichen, die speziell in Emails, Chats und Social Media ganze Wörter und Ausdrücke ersetzen. Gerade bei jüngeren MediennutzerInnen sind sie ausgesprochen beliebt: 2015 wählte die Oxford University Press das Emoji 😂 („Face With Tears of Joy“, „Gesicht mit Freudentränen“) zum Wort des Jahres, da die Verwendung von Emojis 2015 stark zugenommen hätte und diese als „nuancierte Ausdrucksform“ „Sprachbarrieren überwinden“ könnten. 😂 sei nach einer Analyse des Tastaturanbieters SwiftKey 2015 das weltweit am häufigsten verwendete Emoji gewesen.

Problem: die Zahl der Emojis wächst und man verliert den Überblick, welches Bildzeichen eigentlich was bedeutet. Die Washington Post hat gemeldet, dass es schon an die 250 solcher Emojis geben soll. Damit wächst die Zahl der möglichen Missverständnisse, und tatsächlich werden einzelne Emojis in unterschiedlichen Kulturkreisen völlig verschieden verwendet.

Neuer InhaltDieses Emoji mit den gefalteten Händen kann als „High Five-Emoji“ intepretiert werden. In asiatischen Ländern wird es verschickt, um „bitte“ oder „danke“ zu sagen. In christlichen Ländern wird es aber auch für den Ausdruck „Beten“ genutzt.

Um solchen Missverständnissen vorzubeugen, gibt es jetzt eine Suchmaschine für Emojis: Die Emojipedia listet alle verfügbare Emojis in den graphischen Versionen der großen Computerfirmen auf und erklärt, was mit ihnen gemeint ist. Es gibt auch eine Sortierung der Emojis nach Ressort, also zum Beispiel „Food&Drinks“, „Smiley&People“ oder „Activity“.

Suchmaschine für das Internet der Dinge

schodanIm Internet kann man nicht mehr länger nur nach Schlüsselwörtern suchen, sondern auch nach Dingen. Die Suchmaschine schodan.io hilft dabei, Gegenstände wie Webcams, Drucker, Kühlschränke, Heizungsregler und andere Smart-Home-Geräte aufzuspüren. Aber nicht nur das: Auch  industrielle Kontrollsysteme, zum Beispiel von Klär- oder Kraftwerken, kann Schodan recherchieren helfen.

Shodan liefert über diese vernetzten Geräte Basis-Informationen, etwa die IP-Adresse, über die ein Gerät vom Internet aus erreichbar ist. Über eine solche IP-Adresse kann man beispielsweise die Geräte ansteuern, wenn sie nicht sind mit einem Passwort vor fremden Zugriffen geschützt sind.

Ein Rechercheteam der Süddeutschen Zeitung hat in monatelanger Spürhund-Arbeit mit der Dinge-Suchmaschine Schodan vernetzte Geräte gesucht. Die ReporterInnen haben

in wildfremde Wohnzimmer und Arbeitsräume blicken können und privateste Daten von Personalausweisen bis zu Passwörtern für Online-Konten gefunden – weil die Zugänge nicht einmal mit simplen Passwörtern geschützt waren.

Die SZ-ReporterInnen haben auch zusammen mit einer Münchener Sicherheitsfirma ein digitales Werkzeug entwickelt, mit dem man die Sicherheit der eigenen vernetzten Gegenstände testen kann. Wichtigster Sicherheitstipp ist und bleibt aber, vernetzten Geräten im Internet der Dinge ein Passwort zu geben — und im Fall, dass werkseitig ein Passwort vorgegeben war, dieses unbedingt zu ändern.

Neues Buch: Google & mehr – Onlinerecherchen

Im UVK-Verlag ist jüngst der Band Google & mehr: Online-Recherche. Wie Sie exakte Treffer auf Ihre Suchanfragen erhalten erschienen. In Zeiten des »information overloads« hat sich der Begriff der Recherche nachhaltig verändert: Bei Onlinerecherchen geht es heute nicht mehr darum, so viele Informationen wie möglich zu finden, sondern im Gegenteil nur noch so wenige, wie nötig. Aus den abertausenden Treffern, die Google & Co. einem heute bieten, müssen die treffendsten herausgefiltert werden. Dabei helfen erweiterte Sucheinstellungen, Operatoren und manchmal auch sogenannte »Google Hacks«, mit denen die Suchmaschine sich überlisten lässt. Und jenseits von Google gibt es eine große Zahl an Spezialsuchwerkzeugen im Internet, mit denen der User die Suche nach Dateien, Geo-Informationen, Musik, wissenschaftlichen Arbeiten etc. zielgenau verbessern kann. Eines der Zauberwörter im digitalen Zeitalter ist der Datenjournalismus: Der vorliegende Band geht insbesondere darauf ein, wie ganze Datensätze sich im Internet recherchieren und weiterverarbeiten lassen, und zwar bis hin zu geheimen Daten, Passwortlisten und anderem sicherheitsrelevantem Material. Viele journalistisch relevante Informationen lassen sich online nur noch ergattern, wenn man anonym unterwegs ist: Der Band zeigt darum, wie man mit dem Anonymisierungswerkzeug TOR unerkannt im Netz recherchieren kann. Tipps zu Recherchen mit dem Smartphone, zu In-App-Recherchen in Officeprogrammen und zu kollaborativen Recherchen über Cloud-Speicher-Dienste runden den Überblick ab. 

Das Buch kostet 14,99 Euro und ist in jedem Buchhandel und online erhältlich. Weitere Informationen gibt es auf der Verlagsseite von UVK:

Hektor Haarkötter: Google & mehr – Onlinerecherche.

Hamburger Elbphilharmonie mit Streetview recherchieren

Die Hamburger Elbphilharmonie, Deutschlands teuerste Konzerthalle, ist fertig. Das gigantische Projekt aus Betan, Stahl und Glas der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron konnte endlich vom Bauunternehmen Hochtief an die Stadt Hamburg übergeben werden. Während Hotel und Gastronomie schon geöffnet haben, bleibt der Konzertsaal aber noch bis Januar 2017 geschlossen.

Google-User finden aber jetzt schon einen Eingang: Mit der Streetview-Technologie, mit der schon ganze Straßenpläne virtualisiert wurden, lässt sich jetzt auch das neue Hamburger Konzerthaus schon vor der Eröffnung vom Publikum inspizieren. Gleichzeitig hat Google in einem eigenen Pressebereich die Arbeit seines Fotografen dokumentiert. Damit kann nun auch jeder Internetnutzer überprüfen, ob die exorbitanten Ausgaben in Höhe von 789 Mio. Euro angesichts der imposant angebrachten 4765 Orgelpfeifen (das macht immerhin 165.582,- Euro pro Pfeife) gut investiert waren oder ob bei der realen Eröffnung am 11.Januar 2017 ein Pfeifkonzert angebracht sein wird.