(Foto: Klaus Brüheim /pixelio.de)

Google darf jetzt böse sein

Der Internetsuchmaschinenbetreiber Google hat sich von seinem inoffiziellen Firmenmotto „Don’t be evil“ getrennt. Das hat zuerst der Tech-Blog Gizmodo herausbekommen. Google hat offenbar den hausinternen Verhaltenskodex vor einigen Wochen geändert, ohne das öffentlich zu machen. Bis zum 21.April lautete, wie man anhand der Internet-Waybackmachine archive.org nachvollziehen kann, das Firmenmotto immer noch „Don’t be Evil“, also: Sei nicht böse:

“Don’t be evil.” Googlers generally apply those words to how we serve our users. But “Don’t be evil” is much more than that. Yes, it’s about providing our users unbiased access to information, focusing on their needs and giving them the best products and services that we can. But it’s also about doing the right thing more generally – following the law, acting honorably, and treating co-workers with courtesy and respect.

Seit dem 4.Mai 2018 fehlen diese einleitenden Worte. Offiziell wurde Googles Verhaltenskodex zuletzt am 5.April aktualisiert. Seitdem soll er angeblich nicht mehr verändert worden sein – was nachweislich falsch ist. Warum die Änderung nicht dokumentiert und öffentlich gemacht wurde, darüber schweigt sich das Unternehmen auch nach Anfrage von mehreren US-Medien aus.

Am Ende des neuen Kodex taucht das Motto zwar in abgewandelter Form wieder auf, allerdings nicht mehr als generelle Leitlinie für die Unternehmenskultur, sondern eher als Wunsch für den Umgang der Google-Mitarbeiter untereinander:

And remember… don’t be evil, and if you see something that you think isn’t right – speak up!

Diese Formulierung klingt ein bisschen nach Durchsagen in der Londoner U-Bahn: Wenn Du etwas siehst, von dem Du denkst, dass es nicht richtig ist, dann sprich uns an!

Das Firmenmotto „Don’t be evil“ war jahrelang der Verhaltensmaßstab für Google und hat einige Kontroversen ausgelöst. So hat Google sich und seine Suchmaschine aufgrund dieses Mottos aus der Volksrepublik China zurückgezogen. Aber schon mit der Änderung der Unternehmensstruktur und der Gründung des Dachkonzerns Alphabet bekam dieser eine neue Leitlinie, nämlich: „Do the right thing!“ (Mach‘ das Richtige)

Anfang April haben mehr als 3.000 Google-Mitarbeiter gegen das Militärprojekt Maven protestiert. Die Protestierer wendeten sich in einem offenen Brief dagegen, die von der Firma entwickelte Künstliche Intelligenz für militärische Projekte zu verwenden. Das Protestschreiben bezieht sich explizit auf das alte Google-Motto „Don’t be Evil“ und fordert, das Verbot zur Mitarbeit an Militärtechnologie mit in die konzerneigenen Verhaltensrichtlinien aufzunehmen. Vielleicht hat Google das alte Leitmotto gestrichen, um solche Kontroversen künftig zu vermeiden und reibungsloser auch mit dem militärisch-industriellen Komplex Geschäfte machen zu können.

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