Archiv für den Monat: Juni 2015

ARD-„Story“ über Whistleblower

Bildschirmfoto 2015-06-30 um 15.43.50In der Reihe „Die Story im Ersten“ war gerade ein Porträt des deutschen IT-Spezialisten und Whistleblowers Lutz Otte zu sehen, der eine CD_Rom mit den Schweizer Daten deutscher Steuersünder an die Behörden verkauft hat.

Der Mann war ein kleines Rad in einem großen Getriebe – und hat alles mächtig durcheinander gewirbelt. IT-Techniker Lutz Otte arbeitete im Rechenzentrum einer Schweizer Bank. Dort bemerkte er, dass zahlreiche Steuersünder aus Deutschland unter den Bankkunden waren.

Otte wurde in der Schweiz unter anderem wegen „Spionage“ zu drei Jahren Haft verurteilt, von denen er über ein Jahr absaß. Der Film ist auch ein weitere Beleg dafür, dass es dringend eines überstaatlichen Schutzes von Whistleblowern bedarf.

Interview im „Fachjournalist“

Illustration aus: Der Fachjournalist
Illustration aus: Der Fachjournalist

Die Zeitschrift „Der Fachjournalist“ hat ein Interview zur „Kunst der Recherche“ mit dem Autor und Journalistikprofessor Hektor Haarkötter geführt. Das Gespräch hebt besonders auf die Frage ab, wie man aus dem Wust des Offensichtlichen das Relevante herausfischen kann. Es geht dabei vor allem um „computational journalism“ und damit die Anforderungen, die heute an Journalisten bezüglich ihrer Computerkenntnisse und der persönlichen Bewandertheit in der digitalen Welt gestellt werden.

„Spiegel“ ohne Medienseite

Spiegel-Cover 26/2015
Spiegel-Cover 26/2015

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hat seine Medienseite eingestellt. Mit dem Erscheinen von Ausgabe 26/2015 erhält das Hamburger Magazin eine neue Heftstruktur. Die Chefredaktion will damit neue Schwerpunkt setzen und beispielsweise den Spiegel-Gesprächen und -Reportagen mehr Raum bieten. Dafür verzichtet man auf eine eigene, ausgewiesene kritische Medienberichterstattung:

Den festen Medienteil geben wir auf – Texte aus der vielfältigen Welt der Medien finden unsere Leser künftig an entsprechend vielen Orten im Heft,

ist in der aktuellen „Hausmitteilung“ zu lesen. Gerade in Zeiten des „Lügenpresse“-Vorwurfs und eines zunehmend raueren Umgangs der Öffentlichkeit mit ihren Journalisten ist diese Entscheidung schwer nachzuvollziehen. Man könnte höchstens einwenden, dass die Medienseiten des „Spiegel“ auch in der Vergangenheit nicht immer unbedingt die kritischsten waren und stattdessen gerne einmal der Fernsehprominenz eine weitere Bühne zur Selbstdarstellung boten. Die Chance, hier einzulenken und einen wirklich nachhaltigen Blick auf den Medienbetrieb zu werfen, hat die „Spiegel“-Chefredaktion damit vertan.

Internationale Rechercheorganisationen

search-engine-464183_1280.jpgEs gibt eine ganze Reihe von internationalen Recherche-Organisationen. Auf ihren Webseiten bieten sie häufig viele Tipps und Tricks rund um die Recherche, Links zu Datensammlungen und weiterführenden Informationen und Kontaktmöglichkeiten für recherchierende JournalistInnen. Zu den bekanntesten zählen:

 

1. Kölner Forum für Journalismuskritik

Forum_JournalismuskritikDie Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) e.V. ruft eine neue Fachtagung ins Leben. Gemeinsam mit dem Deutschlandfunk und der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) veranstaltet die INA das 1. Kölner Forum für Journalismuskritik. Begegnungen und Diskussionen mit Medienschaffenden, Kritikern und Wissenschaftlern: Am Montag, 8.6.2015 ab 11 Uhr im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks in Köln. die Veranstaltung wird von der Rudolf-Augstein-Stiftung unterstützt. In den drei Panels geht es um „Alternativen zum Journalismus“, „Journalismus und Geheimnis“ sowie „Nachrichten im digitalen Zeitalter“. Fragen nach der Qualität von Recherchen werden dabei sicherlich eine große Rolle spielen.

Im Rahmen dieses Forums wird auch erstmalig der „Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik“ vergeben. Der Preis ist mit 6.000,- Euro dotiert.

Recherche-Desaster mit Schoko-Diät

Foto: Hiero/pixelio.de
Foto: Hiero/pixelio.de

Ein Medien-Experiment zweier arte-JournalistInnen führt vor allem die Boulevardpresse vor, und das nicht nur hierzulande. Mit großem Aufwand fälschten sie eine wissenschaftliche Studie, derzufolge Schokolade gar kein Dickmacher sei, sondern im Gegenteil bei Diäten helfe und den sogenannten Jojo-Effekt verhindere. Die taz beschreibt das Vorgehen:

Dahinter stecken die Journalisten Diana Löbl und Peter Onneken. Sie haben sich die Story ausgedacht, spielten selbst in weißen Kitteln Ernährungsforscher, bauten eine mies gemachte Institutswebseite. Mit 15 Probanden führten sie die vermeintliche Studie durch. Ein völlig sinnfreies Design. Ihr Ziel: Ergebnisse. Egal wie. Ihre Frage: Schaffen es die Ergebnisse dennoch in die Medien?

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